Team Mira und Kristian
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Reiseberichte
Reisebericht 10 – Genau so haben wir uns das Altaigebirge vorgestellt…
„Man reist nicht nur um anzukommen, sondern vor allem, um unterwegs zu sein.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
Mira und Kristian, Ferienanlage in Ongodai (Altai-Gebirge), 14.07.2021
Mit meinen Berichten habe ich eine Woche ausgesetzt. Woran liegt das? Wir sind nur gefahren, gefahren und gefahren und ich war sprichwörtlich im Reisetrott und habe den Laptop zugelassen.


Nach der gelungenen Einreise in Russland haben wir zwei Tage in Belgorod verbracht und mit Andreas einen tollen ersten Tag in Russland erlebt. Meine Mitreisenden haben dazu schon ausführlich berichtet.
Die Schonfrist war aber nur kurz, denn es gab keine Ausreden mehr. Nowosibirsk war unser nächstes Ziel und das bedeutete 5.000 km fahren. Immer das große Ziel Mongolei vor Augen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h bekommen 5.000 km gleich eine ganz andere Bedeutung. Viele Baustellen und einspurige Schlaglochpisten haben uns zusätzlich eingebremst. Unglaublich wie viele LKW’s sich von West nach Ost bewegen und den Warenfluss innerhalb Russlands übernehmen. Wir konnten nur staunen über die Weite des Landes und mussten uns immer wieder verdeutlichen, dass wir 10 Tage am Stück fahren und immer noch in Russland sind. Die Überfahrt des Urals und der Übergang von Europa zu Asien hat mich besonders fasziniert. Die Magistrale führt hoch und runter und die LKW-Fahrt wurde deutlich abenteuerlicher. An der Schwelle Europa-Asien konnte ich es nicht glauben, dass wir mit Kalemo bis nach Asien gefahren sind. Was für ein wunderbares Gefühl von Freiheit und Abenteuer.


Einen Tag haben wir während den 5.000 km pausiert und standen an einem kleinen See und haben es genossen, nicht in den LKW steigen zu müssen. Vieles bleibt dann doch liegen, wenn man nonstop auf dem Fahrersitz bzw. Beifahrersitz sitzt. Spotify sei dank, wir haben sämtliche Neuerscheinungen gehört – das neue Album von Jan Delay ist ganz hervorragend – Krissi konnte ich von Podcasts begeistern und wir haben von Interviews über Psychotalk bis hin zu Wissenspodcasts alles mitgenommen.
Wir sind an einigen großen Städten vorbeigefahren, unter anderem Samara, Ufa, Tscheljabinsk und Omsk. In Nowosibirsk haben wir einen Stopp eingelegt, um die Stadt kurz auf eigene Faust zu besichtigen – immerhin ist sie die Hauptstadt von Sibieren und mit 1,5 Mio. Einwohnern die drittgrößte Stadt in Russland. Bei unserem Stadtbummel haben wir eins der wenigen Lenindenkmale gesehen und uns einfach von dem russischen Stadtleben treiben lassen. Eine gelungene Abwechslung zu den vielen Fahrtagen.
Anschließend sind wir ins Altaigebirge abgebogen – es soll eins unserer Highlights auf der Reise werden. Richtung Gorno-Altaysk merken wir schon wie der Verkehr zunimmt. Das Gebiet wird immer mehr erschlossen und viele Russen machen im Altai Urlaub. Wir genießen die Höhenmeter, die wir zurücklegen und haben schöne Stellplätze, mal am Fluß, mal bei einem Bauern, mal am Waldrand.

Doch die vielen Fahrtage haben auch Kraft gekostet und wir legen eine Pause in Onguday ein, um Knochen und Glieder von dem Gerumpel und den vielen Kilometern zu erholen. Wir haben uns in einem kleinen russischen Feriendörfchen eingemietet und lassen fünfe Grade sein. Die Offroad-Pisten, die es im Altaigebirge zu befahren gibt, verschieben wir auf später… Ein kleiner Wehmutstropfen ist hier dabei, aber die Pause ist dringend notwendig. Genau so haben wir uns die Fahrt durchs Altai-Gebirge vorgestellt – vielleicht ist die Zwangspause aber auch für irgendetwas gut…
Meine liebe Schwester hat mir einen passenden Satz dazu geschrieben: „another day, another way“. In diesem Sinne „think positive“ 😊
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Reisebericht 9 – Szenen aus dem Reisealltag oder es gibt immer etwas zu tun… (03.07.2021)
Den Bericht habe ich bereits Anfang Juli geschrieben, leider schaffe ich es nur etwas verzögert den Bericht online zu stellen…
Heute auf der fast 500 km Etappe Richtung Samara und einer ausgezeichneten Straße, der wir jetzt 140 km folgen werden, zücke ich den Laptop, um über unseren Reisealltag zu schreiben. Mittlerweile ist es einen Tag später (03.07.2021) und wir befinden uns auf der Etappe Richtung Tscheljabinsk und stehen im Stau, so dass ich meinen Bericht verfeinern kann 😊.
Ich hatte es schon einmal angedeutet, dass der Reisealltag nicht nur aus Hängematte, gutem Essen und chillaxen in der Sonne besteht, sondern es viel mehr einfach IMMER etwas zu tun gibt. So langsam sind wir zu zweit in unserem Kalemo gut eingespielt und auch in der Gruppe haben wir einen gemeinsamen Reiserhythmus gefunden. Das war aber nicht von Beginn an so… 😉
Alltagsroutine Fahrtag
- Frühstück, Snacks vorbereiten, Abwasch
- Innenraum fahrbereit machen – alles verstauen und verzurren
- Navigation: Route absprechen, Navigation vorbereiten, Fahrerhaus startklar machen
- Abfahrt 8 Uhr 😊
- Fahren – Fahren – Fahren
- Stellplatzsuche – Ankunft ca. 18 / 19 Uhr
- Sporteln (wenn Zeit und der Ort geeignet ist)
- Abendessen, Abwasch
- Reisetagebuch, Route nächster Tag vorbereiten / besprechen, Website pflegen
- Schlafen
Die Fahrtage fliegen gefühlt an uns vorbei, immer der gleiche Trott und wenig Zeit zum Durchschnaufen. Wir verbringen an solchen Tagen rund um die Uhr die Zeit zusammen im Kalemo.
Alltagsroutine Stehtage
- Ausschlafen und gemütliches Frühstück 😊
- Alles was liegen geblieben und im Sinne der Sauberkeit ist: Besen, Swiffer und Wischtuch in die Hand nehmen
- Servicearbeiten am Fahrzeug (Abschmieren, Ölstand prüfen, Scheiben reinigen, Fahrerhaus von sämtlichen Krümeln befreien)
- Büroarbeiten (Post aus der Heimat und Ersatzteile koordinieren, Überweisungen, Vorbereitungen Grenzübertritte, Website, Länderinfo’s recherchieren etc.)
- Kochen + Abwasch
Die Haushaltsarbeiten fallen auf so einer Reise (leider) auch an. Das kann manchmal ziemlich nerven. Auch wenn wir „nur“ auf 10 qm leben, gibt es immer etwas aufzuräumen und durch die manchmal schwierigen Straßenverhältnisse muss jedes Teil sein Plätzchen haben, damit es beim Fahren nicht quer durch den LKW fliegt. Zu Bruch ist bis jetzt noch nichts gegangen und die gesamten Konstruktionen halten bis jetzt unserem Fahrstil und den Straßenverhältnissen stand.
In Polen und in der Ukraine haben wir selten so große Etappen wie jetzt in Russland zurückgelegt und hatten wesentlich mehr Zeit für Sehenswürdigkeiten. Hier haben wir häufig um 16 Uhr mit der Stellplatzsuche begonnen und um 17 Uhr war meistens Schluss. Abends haben wir oft gemeinsam gekocht und uns auf die nächsten Tage vorbereitet.
Wir sind in unserem Reisealltag gut angekommen und genießen die Zeit mit Kalemo unterwegs zu sein. In den ersten neun Wochen haben wir bereits viele tolle Momente erlebt und freuen uns riesig auf unsere Zeit in Russland.
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Reisebericht 8 – Erster Fahrtag in Russland (524 km – immer Richtung Osten) – 30.06.2021
Mira und Kristian, auf der Fahrt von Belgorod nach Borisoglebsk
Nach der Zwangspause in Kiew und der erfolgreichen Reparatur des Kupplungsgeberzylinders haben wir nach einer Woche Kiew verlassen und sind Richtung Charkov aufgebrochen. Die letzte große ukrainische Stadt vor der russischen Grenze.
Es hat uns nach den vielen Tagen in der Stadt in die Natur gezogen und wir hatten schöne Stellplätze an verschiedenen Stauseen entlang der Strecke. Die Akkus waren gerade wieder aufgetankt, dann das nächste Problem. Bei der Rausfahrt aus einem Sandstrand ließ sich danach das Sperrdifferential nicht mehr lösen. Mit gesperrtem Mitteldifferential war keine Weiterfahrt möglich. Die Stimmung war im Keller und bei 34 Grad in der prallen Sonne wurde geschraubt – was ein Kraftakt. Nach vier Stunden ohne Erfolg wurde kurzerhand die Kardanwelle abgebaut und so konnten wir wenigstens mit 2 WD weiterfahren. Da unsere Pässe mit dem Russlandvisum, was zwischenzeitlich vollständig vorlag (damit wurde der Druck, dass Kalemo schnellstmöglich wieder fahren musste noch einmal erhöht), in Charkov auf der Post angekommen waren, sind Christian und Volker vorgefahren und Simon, Krissi und ich sind in die nächste Stadt gefahren, um das Problem des Sperrdiffs zu lösen. Hier ein dickes Dankeschön an die Männer und sämtliche DAF Schrauber, die so tatkräftig unterstützt haben. Ehrlich gesagt war das ein katastrophaler Abend, den wir mit dem Titel „somewhere in fucking Ukraine“ in unserer Erinnerung verbuchen und hier nicht weiter ausführen wollen…
In Charkov hatten wir wieder einmal liebe Helfer – Ivan (der Schreckliche), der uns die Stadt gezeigt hat und uns gleichzeitig prophezeit hat, dass wir nicht über die russische Grenze kommen werden. Bei Natascha und Andrej hatten wir unseren Stellplatz und sie haben unseren PCR Test organisiert, Ergebnisse abgeholt und alle unsere Fragen beantwortet. Wladi war unser Fahrer und hat uns zu all unseren Stationen kutschiert – diese Gastfreundschaft war einfach überwältigend. Ein Gefühl von Dankbarkeit bleibt in mir zurück, wenn ich an all diese Personen denke.
Am Montag, 28.06.2021 war es dann so weit: morgens um 6 Uhr sind wir mit Vorfreude und auch etwas Nervosität Richtung russische Grenze aufgebrochen. Am Abend zuvor hatten wir unsere Unterlagen x Mal gecheckt, letzte Dokumente gedruckt und die Fahrzeuge chic gemacht. 07:30 Uhr Ankunft an der Grenze – erst einmal die Ausreise aus der Ukraine. Hier waren zwei junge freundliche Polizisten / Grenzer im Einsatz und die Ausreise verlief bei uns problemlos. Das war nicht bei allen so – von Doc Simon gibts hier noch einmal separate Info‘s.
Die erste Hürde war geschafft und wir rollten auf die russische Grenze zu, dort standen schon Simon und Volker umringt von bis zu 8 Grenzbeamten, die nicht ganz fassen konnten, dass wir nach Russland einreisen wollten. Nachdem sie unser Visum und unsere Genehmigung für die Einreise per Landweg geprüft hatten, durften wir uns in die Grenzschlange einreihen. Auch die beiden LKW‘s durften in der PKW-Schlange bleiben und wir haben uns damit die lange Wartezeit bei den LKW‘s erspart und konnten zu viert in der Gruppe die Grenze passieren.
Ab dem Zeitpunkt lief das normale Grenzprozedere ab (Passkontrolle, Fahrzeugkontrolle, Zolldeklaration, Fahrzeugeinführung etc.). Wie alle anderen mussten wir die Autos weitestgehend leerräumen: Simon und Volker hat es hier mehr getroffen, sie mussten wirklich ALLES ausräumen. Kleiner Kommentar am Rande: was in so einen Landy alles reinpasst – da waren glaube ich sämtliche Grenzbeamten erstaunt 🙂
Bei den LKWs hatten die Grenzer etwas Nachsicht und wir mussten „nur“ Staukisten ausräumen. Für die Grenzer und die anderen Grenzgänger waren wir die Attraktion und es wurde auch viel gegrinst und gestaunt.
Insgesamt eine angenehme Atmosphäre und der Grenzübergang verlief ordnungsgemäß und nach 8 h hieß es WELCOME TO RUSSIA! Damit ist das ru in rumo-x abgehakt – yeah yeah yeah 🤘💪


Reisebericht 7 – 20.06.2021 – We <3 Kiew
Mira und Kristian, Kiew
Jetzt habe ich tatsächlich seit 10 Tagen keinen Bericht mehr geschrieben. Die Zeit ist einfach nur an mir vorbeigeflogen und wann passiert das? Genau, wenn man viel erlebt und das beschreibt die letzten 10 Tage am besten.
Nach unserem Besuch im Donaudelta sind wir wieder an unseren Lieblingsstrand nach Odessa zurückgekehrt, um noch einmal die Akku’s aufzuladen und notwendige Reparaturen zu erledigen. Im Nachhinein fühlen sich die Tage an wie die Ruhe vor dem Sturm.
Wir sind Richtung Kiew aufgebrochen, zwei Fahretappen à ca. 250 km waren geplant. Die erste Fahretappe haben wir etwas gekürzt, um an einem Fluss zu übernachten – unser schönster Stellplatz bisher. Dort haben wir gechillt, gesportelt, Fahrrad gefahren, Lagerfeuer gemacht und ein bisschen orakelt. Das kleine Fleckchen am Fluss hatte jede Menge Energie…



Auf dem Weg nach Kiew haben wir noch das „Museum der strategischen Raketentruppe“ besichtigt und wurden von Oleg in die damals streng geheimen Katakomben der Kommandozentrale geführt. Das Thema ist schwer für mich zu greifen, insgeheim kann ich mir nur denken: Gott sei dank wurde solch eine Rakete von dort aus niemals abgefeuert und der Bunker ist heute ein Museum.
Kiew sollte noch einmal ein Highlight für uns in der Ukraine werden und ich habe mich auf den Besuch bei Würth in Kiew gefreut. Ich hatte bereits vor Wochen Kontakt mit den Kollegen in Kiew aufgenommen und am Montagmorgen wurden wir freundlich von Nataliya bei Würth empfangen. Wir konnten unsere Auto’s dort für die zwei nächsten Tage sicher parken, haben die Kollegen des Würth Standorts kennengelernt, das Lager besichtigt und den Würth Spirit erlebt.
Mittags sind wir mit Katja losgezogen, sie ist Stadtführerin in Kiew, spricht super deutsch und hat uns ‚ihr‘ Kiew gezeigt. Wir waren die erste Gruppe für sie nach fast 1,5 Jahren. Sowohl für sie als auch für uns war die Stadtführung etwas Besonderes. Kiew ist eine moderne Metropole mit 2,7 Mio. Einwohnern – unzähligen Kirchen, viel Geschichte und auch Politik. Katja hat uns hier mit auf eine Reise durch die ukrainische Geschichte genommen und es hat mich beeindruckt wie das Land mit der Zerrissenheit zwischen Europa und Russland umgeht und wie uns (wieder Mal) mit so viel Gastfreundschaft begegnet wurde. Nach einem gelungenen Abendessen mit den Würth Kolleginnen und Katja hatten wir uns alle ein kleines bisschen in Kiew verliebt <3
Am nächsten Tag sind wir nach Tschernobyl aufgebrochen. Eine Katastrophe, die Kristian und ich nur aus Erzählungen kennen. Umso mehr ein Grund für uns dieses Kapitel der Geschichte an seinem Ursprungsort kennenzulernen. Nach übertreten der Sperrzone hat uns unser Guide zu verfallenen Häusern und versteckten Orten geführt. In dem Ort selbst in Tschernobyl leben noch etwa 3.000 Menschen. Wir haben die Geisterstadt Prypjat besichtigt und standen vor dem explodierten Reaktor 4. Für mich ein unheimlicher Ort, der auch zum Nachdenken anregt, denn damals waren noch viele weitere Reaktoren in Tschernobyl geplant. Das Graffiti, welches von einem Touristen an eine Mauer gesprayt wurde, zeigt es deutlich: Wie gefährlich ist Tschernobyl noch? Sowohl damals als auch heute…
Nachdem wir uns von Würth verabschiedet haben, standen noch ein oder zwei weitere Tage in Kiew auf dem Programm. Doch dann passierten zwei wesentliche Ereignisse:
- Die Visaagentur hat sich gemeldet und uns angekündigt, dass wir unsere Visa für Russland erhalten haben und wir die Möglichkeit haben, über den Landweg einzureisen. Russland rückt damit wieder in greifbare Nähe und es gilt einiges vorzubereiten.
- Der Kupplungsgeberzylinder an unserem LKW Kalemo ist defekt und der LKW bewegt sich kein Stückchen mehr vom Fleck. Das stellt uns vor ein paar Herausforderungen und wir stehen bereits seit 4 Tage still auf einem Parkplatz in Kiew.
Wie diese Geschichte weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Bericht, denn was wir in diesen vier Tagen erlebt haben, kann Kristian – unser Chefmechaniker – am besten beschreiben.
Kiew, 20.06.2021
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Reisebericht 6 – 10.06.2021
Mira und Kristian, auf der Fahrt nach Vylkove / Donaudelta – Ukraine
Die erste größere Pause unserer Reise legen wir 50 km südlich von Odessa an einer Steilküste am Schwarzen Meer ein. Mittlerweile sind wir die 6. Reisewoche unterwegs und die Reiselust hat uns bereits 5.000 km durch Polen und die Ukraine geführt. Immer mit dem großen Ziel nach Russland und in die Mongolei einzureisen. Als die Nachricht der Reiseagentur zu unserem Russland-Visum kommt, dass wir am 08.06.2021 weitere Info’s erhalten, sind wir froh etwas durch schnaufen zu können. Ja auch das Reisen kann manchmal anstrengend sein. Ich werde sicherlich einen Bericht über das Reiseleben und das Leben in und um den LKW schreiben, denn eines sei schon einmal gesagt: „Es gibt immer etwas zu tun!“
Der Stellplatz am Strand ist traumhaft, wir haben direkten Blick aufs Meer, es gibt nach wie vor keine anderen Reisenden, Touristen sind auch nur sehr wenige anwesend und die Sonne mit Badetemperaturen tut ihr Übriges dazu, dass wir wunderschöne Tage am Strand verbringen. Die Hängematten werden aufgehängt, Christians Boot und unsere Stand up paddles werden bereit gemacht und Volker erkundet die Gegend mit seinem Mountainbike. Im Wasser und am Strand haben wir jede Menge Spaß und jeder versucht sich einmal mit dem stand up paddle.



An einem der Tage fahren wir nach Odessa, um die Stadt zu besichtigen. Wir starten früh morgens und sind bereits um kurz nach 9 Uhr in Odessa – das war vielleicht etwas zu optimistisch, die Stadt schläft noch. Erst einmal Kaffee und Frühstück und dann gehen wir los Odessa zu erkunden. Dabei dürfen natürlich die weltberühmten Potemic Steps nicht fehlen. Wir besuchen die Markthalle und die Oper ist (mal wieder) das imposanteste und beliebteste Fotomotiv in Odessa. Wir lassen es uns gut gehen, schlendern die Strandpromenade entlang und genießen die Stadt als eine der wenigen Touristen.
Nach einem weiteren Ruhetag am Strand entscheiden wir uns noch etwas mehr Zeit zu lassen und brechen weiter auf Richtung Valkove ins Donaudelta direkt an der rumänischen Grenze. Das zweitgrößte Biosphärenreservoir in Europa wollen wir uns nicht entgehen lassen. Und auf der Fahrt dorthin erstrecken sich am Wegrand die weiten Getreidefelder, die in der ukrainischen Flagge in Form des Gelbs unter dem blauen Himmel abgebildet sind. So schön….

In der Nähe von Valkove stehen wir direkt am Strand, damit wir am nächsten Tag wir früh morgens starten können, um das Donaudelta per Boot zu erkunden. Doch es kommt erst einmal anders, diverse Schrauberaktivitäten stehen auf dem Plan, die sich nicht aufschieben lassen. Der Steyr verliert Luft und der T5 von Volker macht „komische“ Geräusche. Die Männer sind auf alles vorbereitet und innerhalb weniger Minuten wird eine Werkstatt am Strand errichtet. Es wird gefachsimpelt, geschraubt, montiert, gehirnt etc. Kaputte Teile wurden erfolgreich erkannt und so kanns weitergehen Richtung Donaudelta.


Wir mieten uns ein Boot mit Bootsführer Dimi, der uns die 10 km auf den Donaukanälen entlang schippert und wir an der Mündung der Donau ins Schwarze Meer ankommen – quasi an km 0. Die Donaukanäle sind zwischen 4 bis 10 m tief und im Sommer leben viele Familien direkt an den Kanälen und bewirtschaften das Land dort. Auf dem Weg dorthin sehen wir die dort angesiedelten Pelikane und lassen uns von der schönen Natur verzaubern… Wieder einmal eine wunderschöne Ecke in der Ukraine, die uns gut im Gedächtnis bleiben wird…


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Reisebericht 5 – Wir bereisen die Ukraine
Mira und Kristian, am Strand in der Nähe von Odessa – 04.06.2021
Nach dem nervenaufreibenden Grenzübergang fahren wir nach Lemberg, um die Stadt zu besichtigen und Land und Leute kennenzulernen. Lemberg überrascht uns mit einer wunderschönen Altstadt, Internationalität und jede Menge Geschichte. Nach einem ersten Stadtbummel durch die Altstadt lassen wir uns von einem Stadtführer zwei Stunden durch die Altstadt und die Geschichte Lembergs führen. Es gibt tolle Ecken zu entdecken und mit 50 Kirchen und Museen könnte man sich Wochen in Lemberg aufhalten (siehe Bildergalerie).
Nach ein paar Tagen in der Stadt zieht es uns wieder raus in die Natur. Wir wollen die Waldkarpaten entdecken, die auf der ukrainischen Seite noch wenig touristisch erschlossen sind und biegen von Lemberg aus in die dichten Wälder der Karpaten ab. Die traumhafte Natur begleitet uns entlang den Straßen und die Schlaglöcher in den Straßen werden größer. Der Kontrast zwischen Stadt und Land fällt uns besonders auf. Lemberg als hippe Stadt mit vielen jungen Leuten im Vergleich zu den einfachen Dörfern auf dem Land, in dem die Bauern noch mit Pferden auf den Feldern unterwegs sind. Nach vielen Rüttelpisten, die unserem LKW einiges abverlangen und viel Regenwetter beschließen wir die Waldkarpaten ohne große Wanderungen und Biketouren zu verlassen, da keine Besserung des Wetters in Sicht war.
Auf dem Weg raus aus den Karpaten machen wir noch einen Zwischenstopp im ukrainischen Skigebiet No 1 Bukovel. Hier gibt es moderne Skianlagen, Bikeparks und Wassersport. Auch hier begleitet uns schlechtes Wetter, so dass wir bald weiterziehen.


Wir erhalten Info’s zu unserem Russland-Visum, welches noch ein paar Tage länger benötigt. Aufgrund der gewonnenen Zeit ändern wir unsere Reiseroute und schlagen nicht weiter den Kurs nach Kiew ein, sondern fahren ans schwarze Meer nach Odessa. Die Etappe von 700 km teilen wir uns auf drei Tage auf und kommen am Donnerstag, 03.06. in Odessa an. Endlich Meer und etwas Ruhe…


So langsam haben wir uns auf die Ukraine eingestellt, kommen mit den Straßenverhältnissen und der kyrillischen Schrift klar, hören auf uns über das Wetter zu ärgern und genießen die Tage am Meer…

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Erste Eindrücke in der Ukraine – Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte… – 01.06.2021
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Reisebericht 4 – Herausforderungen bei der Ausreise aus Polen und der Einreise in die Ukraine
Mira und Kristian, in den Karpaten – Ukraine, 28.05.2021
Unsere letzte Station in Polen sollte Zamosc sein – dort organisierten wir unsere Weiterreise in die Ukraine – dazu zählte mein (zweiter) Reisepass, den mir meine liebe Schwester per Express nach Polen geschickt hat und vor allem der PCR-Test für die Einreise in die Ukraine. Hierbei hat uns Frau Rusin vom Rathaus in Zamosc super unterstützt, so dass wir am Pfingstmontag ausgeschlafen und motiviert um 08 Uhr zum PCR-Test im hochmodernen Testzentrum in Zamosc erschienen sind.
Montagabends saßen wir nervös im Restaurant und warteten auf die Testergebnisse. Besser gesagt ich saß nervös im Restaurant, die Männer waren da wesentlich entspannter 😉 Mittags hatten wir bereits zwei Ergebnisse erhalten und abends um 20 Uhr kamen dann online die restlichen drei Ergebnisse der Gruppe – yeah alle „negativ“. Dann hieß es Vorbereitungen abschließen und Richtung ukrainische Grenze aufbrechen, denn die Uhr tickte, der Test wird für max. 72 Stunden anerkannt.
Gut vorbereitet starteten wir früh morgens in Zamosc in Richtung des Grenzübergangs Hrebenne (Polen – Ukraine). Der erste nicht europäische Grenzübergang der Reise, mich machte das doch etwas nervös. Die restliche Truppe schaute dem Grenzübergang gelassen entgegen, wir hatten uns gut vorbereitet und wollten als Reisegruppe mit durch nummerierten Fahrzeugen gemeinsam in die Ukraine einrollen. Es sollte aber alles anders kommen als gedacht…
Bereits bei der Einfahrt für die polnische Ausreise wurden wir getrennt, die LKW’s mussten in die LKW Spur und die PKW’s konnten über die PKW Spur die Grenze passieren. Die polnischen Zollbeamten prüften unser Fahrzeug und an der letzten Station wurden wir in das Büro der Grenzbeamten gerufen und erhielten die Information: your weight is to high. Die Aussage war für uns überraschend, denn wir hatten nicht damit gerechnet die 9 t Gesamtgewicht zu überschreiten. Christian in seinem Steyr wurde der gleiche Satz entgegengebracht und so standen wir an der polnischen Grenze zur Ausreise und mussten diverse Formulare unterschreiben und auch eine Strafe für das Übergewicht bezahlen. Wir hatten es gut gemeint und unsere Wassertanks und auch unseren Dieseltank randvoll gemacht, um in der Ukraine erst einmal ohne große Vorkommnisse fahren zu können. In diesem Moment genau der falsche Ansatz, der uns dann vor allem zeitlich zum Verhängnis wurde und uns viele Stunden an der polnischen Grenze gekostet hat. 😊


Unser Ziel an dem Tag war die Einreise in die Ukraine, daher wollten wir schnell die Strafe bezahlen und weiter Richtung Ukraine rollen. Das hatten die polnischen Grenzbeamten aber anderes vor. Die Strafe anzuordnen konnte nur eine bestimmte Person und diese war erst drei Stunden später verfügbar. Das hieß warten, warten, warten. Nach ca. 3 h Wartezeit klopften wir nochmals vorsichtig an, um unsere Schulden zu begleichen, um dann endlich weiterzukommen. Simon und Volker waren längst – relativ problemlos – über die ukrainische Grenze gekommen und warteten quasi auf der anderen Seite des Zauns auf uns. Nach langem hin und her konnten wir in der Wechselstube an der Grenze die Strafe bezahlen und durften auch noch unser Frischwasser im Zollhof ablassen, um ohne Übergewicht in die Ukraine einzureisen. Ihr könnt euch vorstellen, wie lange es dauert 300 l Wasser abzulassen…
Um 18:30 Uhr abends haben wir uns dann doch noch entschieden in Richtung ukrainische Grenze weiterzurollen. Nervös waren wir allemal, wer wusste schon, mit was die ukrainischen Grenzbeamten auf uns warten würden. Aber es half ja nichts, wir entschieden uns für die Flucht nach vorne. Mutig reihten wir uns in die PKW-Spur ein, um nicht mit den vielen vielen polnischen und ukrainischen LKW’s in der Schlange zu stehen, was uns endlos viel Zeit kosten würde. Zuvor hatten wir von polnischen Truckern und anderen Reisenden wertvolle Tipps für die ukrainische Grenze erhalten. Regel No 1: den kleinen Laufzettel, den man an der ersten Station erhält, niemals verlieren, ohne den ist man aufgeschmissen. Zollkontrolle, LKW-Kontrolle, Passkontrolle etc. lief problemlos, noch eine Station lag vor uns – es war mittlerweile 19:30 Uhr. Pünktlich um 19:30 Uhr war Schichtwechsel in den ukrainischen Zollbüro’s für ca. 1,5 h, das hieß für uns warten, warten, warten. Die Eingangshalle füllte sich mit immer mehr Truckern und es wurde gescherzt und wir wurden wie zuvor auch mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft empfangen. Einige der Trucker hatten uns bereits den ganzen Tag begleitet und wir sind uns immer wieder an den einzelnen Stationen für den Grenzübertritt begegnet. Endlich wurden wir ins Zollbüro gerufen, hier wurden aber noch einige Überraschungen für uns bereitgehalten, beispielsweise ein Straßennutzungsrecht, welches wir zahlen mussten, denn in Deutschland müssten LKW’s schließlich auch für die Nutzung der Straßen zahlen. Wegen uns zahlten wir auch diese Gebühren, kopierten Dokumente und gingen mindestens 6-mal in das Zollbüro ein und aus, was mit großem Schmunzeln von den anderen Truckern begleitet wurde. Um ca. 21:30 Uhr mit dem letzten Stempel des Zollbeamten kam der erlösende Satz: „finished“. Yeah, was haben wir uns gefreut und alle anderen Trucker mit uns. Schnell den Laufzettel eingepackt und an der letzten Station wieder rausgeholt und zack waren wir in der Ukraine. Waren ja nur 14 h 😊 😊 😊
Simon und Volker warteten bereits an unserem Stellplatz für die kommende Nacht und nach einem bayrischen Whisky auf den Schreck haben wir geschlafen wie ein Stein. Nur ein Satz von einem ukrainischen Trucker spukt mir nach wie vor in meinem Kopf herum: „In Russia the border will be more terrible than in Ukraine.“ Das kann ja heiter werden…
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Reisebericht 3 – Polen – ein Land, welches uns begeistert
Nach dem Besuch im Freilandmuseum in Sanok wollten wir ein paar ruhige Tage im Nationalpark im Dreiländereck Polen – Ukraine – Slowakei verbringen und in der hohen Tatra biken und wandern gehen. Jedoch hat uns eine Dauerregenfront begleitet, so dass wir nach einer Nacht (mit unserer ersten Flussdurchfahrt – siehe Video auf unserem youtube channel rumo-x) zurück nach Krakau aufgebrochen sind.

Diese längere Fahretappe haben wir gemeinsam im Konvoi mit Christian in seinem Steyr zurückgelegt. Kurz vor Krakau ist die polnische BAG (Bundesamt für Güterverkehr) auf unsere beiden LKW’s aufmerksam geworden und prompt erschien die Anzeige „please follow and stop“. Wir hatten in Polen bereits sehr viel Polizei und BAG gesehen, doch heute war es so weit, dass sie uns kontrollierten. Es gab einige Fragen zu beantworten und die Papiere wurden geprüft. Manchmal gar nicht so einfach in einem Mischmasch aus Deutsch, Polnisch, Englisch. Nach einem längeren Aufenthalt auf dem Parkplatz konnten wir dann die letzten Kilometer Richtung Krakau fahren.

Für die nächsten Tage standen wir auf einem Campingplatz in Krakau und hatten das „Touri-Programm“ in Krakau gebucht. Am ersten Tag haben wir die Stadt besichtigt und waren im Museum von Oskar Schindler, der im zweiten Weltkrieg in seiner Emaillefabrik viele Juden beschäftigt und sie damit vor dem Weg ins Konzentrationslager bewahrt hat. Ein beeindruckendes Museum, in dem wir eine Zeitreise durch die Okkupationszeit 1939 – 1945 in Krakau machen.
Am nächsten Tag starten wir einen Ausflug mit unserem „Fahrer“ Maresz in die Salzmine Wieliczka – was hier unter Tage ausgebaut wurde, versetzt uns in Staunen und wir werden ca. 2,5 Stunden durch die Salzmine mit Kapellen, Fest- und Konzertsälen geführt. Maresz fährt uns daraufhin in die Stadt und setzt uns an einem einheimischen Restaurant ab, in dem wir zu Abend essen und den ERSTEN Abend seit langer langer Zeit in einem Restaurant verbringen. Es wird viel gelacht und getrunken und es ist ein rundum gelungener Abend.



Am nächsten Tag werden wir wieder abgeholt und brechen Richtung Auschwitz auf. Wir starten um 12 Uhr eine 4-stündige Führung durch das Gelände von Auschwitz und Auschwitz-Birkenau. Dieser Tag macht uns alle sehr nachdenklich und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach und gefühlt braucht jeder etwas Zeit das Gesehene und Gehörte zu verarbeiten.


Montags verlassen wir Krakau – mal wieder begleitet von Regenwetter und machen unseren ersten Stopp in Tschenstochau – die Pilgerstadt in Polen. Die schwarze Madonna ist das Wahrzeichen in Tschenstochau und auch wir werfen ein Blick auf das Gemälde. Die Weiterfahrt gestaltet sich schwierig aufgrund der dauerhaften Regenfront über Polen und wir planen die nächsten Stationen. Die Weiterreise von Polen wird über die Ukraine nach Russland sein. Dafür gibt es noch einiges zu organisieren…
Polen beeindruckt uns als Reiseland, vor allem die schönen Stauseen, an denen wir immer wieder ungestört stehen können, mit Anglern in Kontakt kommen und überall sehr offen und freundlich empfangen werden. In den ersten drei Wochen haben wir ein gutes Gleichgewicht zwischen Geschichte, Städtetrips und Natur gefunden und können Polen als Reiseziel definitiv weiter empfehlen.
Tschenstochau, 22.05.2021
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Reisebericht 2 – Zeit zu haben – ein längst vergessenes Gefühl
Heute – an Tag 6 der Reise – saß ich bei Sonnenschein und Wind auf einer Bank in einem Tierpark in Osten von Polen und verspürte erstmalig das Gefühl ZEIT zu haben. Ich könnte noch 5 Minuten oder 50 Minuten auf der Bank sitzen bleiben und es wäre völlig egal, denn ich habe die Zeit dafür. Ein für mich längst vergessenes Gefühl, an welches in den letzten Jahren nicht zu denken war. Vielleicht mag sich einer denken, es sind ja erst sechs Tage, wie kann man sich über so etwas freuen. Für mich war es ein wichtiger Schritt mich aus dem Alltag zu verabschieden und meine Zeit nach meinen Bedürfnissen zu gestalten.
Unsere ersten Tage haben uns in den Osten von Deutschland geführt. Dort haben wir uns mit einem Teil der Reisenden (Simon und Volker) getroffen, um von dort aus weiter Richtung Polen aufzubrechen. Die erste Nacht im LKW war noch so unwirklich, wir konnten es kaum glauben, dass wir tatsächlich unterwegs sind. Viele Fragen waren in unseren Köpfen: Wie wird sich die Reise aufgrund von Corona gestalten? Wie wird die Gruppe harmonieren? Welchen Menschen werden wir begegnen? Werden wir es bis in die Mongolei schaffen? Welche Herausforderungen werden uns auf der Reise begegnen? Relaxed bleiben und einfach alles auf uns zukommen lassen.
Die erste Woche bedeutete für uns erst einmal anzukommen. Bereits montags, 03.05.2021 haben wir die Grenze zu Polen überquert und uns einen schönen Stellplatz an einem See gesucht. Die Leute sind uns freundlich begegnet und es war zu spüren, dass Touristen nach der langen Corona-Zeit willkommen sind und damit auch ein Stückchen Normalität einkehrt.
Der Besuch des ehemaligen Vernichtungslagers Treblinka an der Grenze zur Ukraine hat mich nachdenklich gemacht. Wir sind die Wege gegangen, die die Menschen damals unter schlimmen Umständen gegangen sind, ein bedrückendes Gefühl. Die Verbrechen der NS-Zeit sollten uns auf der Reise durch Polen noch häufiger begegnen und sehr nachdenklich stimmen.
Unsere Weiterfahrt führt uns in den Nationalpark Bialowieza, in dem wir wunderbare drei Tage verbringen. Die Wälder dort gleichen einem kleinen Paradies und wir haben die Zeit mit Wandern und Fahrrad fahren genossen. Wisents und Bisons haben ihre Heimat im Nationalpark und können sogar in freier Wildbahn beobachtet werden. Die Regentage überbrücke ich mit Arbeiten an der Website und ich weihe ein kleines Highlight in unserem LKW ein – den Backofen und das Bananenbrot ist mithilfe von Akkuschrauber als Rührgerät auch gut gelungen 😊



Unser nächstes Ziel heißt Zamosc im Osten von Polen. Dort steuern wir die Partnerstadt von Schwäbisch Hall an, um uns eine Postadresse zu sichern, an die wir uns vergessene und fehlende Reiseunterlagen, Ersatzteile und sonstige Dinge schicken lassen können. Überall werden wir mit Offenheit und Freundlichkeit empfangen, was uns das Reisen sehr viel einfacher und auch schöner macht. Bevor wir Richtung Ukraine weiterreisen werden, ist noch einmal ein Stopp in Zamosc geplant, um unsere Pakete abzuholen. In Zamosc stehen wir (wieder einmal) an einem wunderbaren See mitten in der Natur und ich kann das zweite Highlight des LKW’s einweihen und den Sonnenaufgang von der Dachterrasse aus genießen.


Ein Highlight der Woche ist für mich das Freilandmuseum in Sanok, welches die Geschichte von Polen ganz wunderbar aufbereitet hat und durch den Aufbau alter Häuser und sämtlicher Handwerksberufe fühlt man sich in die Zeit zurückversetzt. Wir genießen den Ausflug, bei dem uns die Sonne begleitet und brechen danach Richtung Süden in den Nationalpark am Dreiländereck Polen – Ukraine – Slowakei auf.
Krakau, 15.05.2021 – Mira


Reisebericht 1 – Vorbereitungen und Abfahrt
Im November letzten Jahres haben wir uns entschieden das Jahr 2021 anders zu gestalten und für ein halbes Jahr auf Reisen zu gehen. Die Voraussetzungen hatten wir bereits geschaffen, indem wir 2016 ein LKW der Marke DAF gekauft haben und in den letzten 4 Jahren eine Wohnkabine dazu aufgebaut haben. Wir heißt Kristian und Mira, die neben drei weiteren Teams der Reisegruppe, ein halbes Jahr lang unterwegs sein werden. Aber zurück zu dem Fahrzeug, mit dem wir unterwegs sind…
Den Auf- und Ausbau des Fahrzeugs hat Kristian in kompletter Eigenregie übernommen, hat nächtelang Grundrisse, Innenausbau, Technik (Strom, Wasser, Heizung) geplant, um dann die ganzen Pläne in die Tat umzusetzen. Jede freie Minute hat er für dieses Vorhaben investiert und ein gemütliches Zuhause für uns beiden geschaffen. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen und wir können komfortabel mit unserem Kalemo auf Reisen gehen (Roomtour folgt…).

Bevor es tatsächlich losgehen konnte, gab es viel zu klären, erledigen und organisieren. Unsere Reiseroute ist von Deutschland aus Richtung Osten geplant, um idealerweise im Sommer in der Mongolei anzukommen. Wie sich die Route (Hin- und Rückfahrt) genau gestaltet, ist für uns selbst nach wie vor ein Überraschungspaket. Wir haben schnell gemerkt, dass wir zwar Pläne schmieden können, diese aber von Corona innerhalb weniger Stunden über den Haufen geworfen werden können. Die Entscheidung hier relaxed und entspannt zu bleiben, ist ein guter Rat, manchmal aber schwer umzusetzen.
Für die große Abreise Ende April hatten wir uns eine Woche Zeit genommen alles zu packen, organisatorische Bürokratie zu erledigen, Freunde und Familie zu verabschieden und alle restlichen Erledigungen auf der to do Liste abhaken zu können. Schnell wurde uns klar, dass diese Woche sehr sportlich geplant war und die Woche anstrengender werden würde als gedacht. Genauso ist es auch eingetroffen und die letzten Tage waren von frühem Aufstehen, manchmal chaotischem Packen, Besuch von Freunden und etlichen Nachtschichten geprägt. Die Entschädigung nach diesen Tagen für ein halbes Jahr aussteigen zu können, hat es dann doch etwas leichter gemacht den Stress und den Schlafmangel mit einem Augenzwinkern zu ertragen.
Auch wenn wir dachten, dass wir ganz erwachsen, mit Vernunft und einem guten Zeitmanagement an die Reise rangehen, sind wir eines Besseren belehrt worden und haben einiges für die nächste Reise gelernt. Man kann nie früh genug mit den Planungen und Vorbereitungen anfangen, um die letzte Woche nicht zu stressig zu gestalten. Ein bisschen Naivität und jugendlicher Leichtsinn gehört auf jeden Fall dazu und irgendwann hilft nichts mehr, außer die Haustüre hinter sich zuzuziehen und einfach loszufahren. Ob man jetzt alles eingepackt hat oder nicht, wird sich auf der Reise zeigen.
Nach diesen Erfahrungen haben wir es geschafft am 01.05.2021 unser liebes zuhause zu verlassen, den LKW Kalemo anzuschmeißen und in das Abenteuer zu starten. Sehr viel Vorfreude, Neugier, Nervosität, Ungewissheit und ein bisschen Wehmut haben uns bei diesem Schritt begleitet, aber wir sind uns mehr als 1.000% sicher, dass sich das mutig sein lohnen wird.
Bialowieza, 07.05.2021 – Mira


